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Gefahrstoffe in Altbauten
Bei Gebäuden, die bis Mitte/Ende der 90-er Jahre erbaut wurden, muss die Möglichkeit vorhandener Gefahr- u. Schadstoffe berücksichtigt werden.
In diesem Zeitraum wurden oft Stoffe verbaut die beim Menschen giftig, krebserregend, erbutschädigend und fruchtschädigend sein können.
Generell gelten bei Gefahrstoffsanierungen die Vorgaben der Gefahrstoffverordnung. Handlungsanleitungen, Richtlinien und Technische Regeln für Gefahrstoffe (TRGS) sind Umsetzungshilfen die nach aktuellen Änderungen in der Gefahrstoffverordnung dann nicht immer exakt dem Buchstaben des Gesetzes entsprechen.
Hier nun einige "gängige" Schad-u. Gefahrstoffe mit ein paar Eckpunkten dazu.
Gute detailliertere Angaben, auch zu den rechlichen Fragen, findet man z.B. auf den Seiten der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin [BAuA]. Dort gibts auch die aktuelle Gefahrstoffverordnung.
Asbest
- Asbest ist ein natürlich vorkommendes Mineral. Die guten physikalischen Eigenschaften wie z.B. Hitzebeständigkeit, Säurefestigkeit und Zugfestigkeit machten es lange Zeit zu einem idealen Haupt- und Zuschlagsstoff für wohl tausende von Produkten. Das die günstigen Asbestfasern gesundheitsschädlich sind blieb lange (bis ca. 1920) unerkannt. Auch danach wurde es wohl aus Profitgründen noch länger verharmlost. Asbestfasern wirken krebserregend und sind Auslöser für Krankheiten wie Mesotheliom und Asbestose. Bei der Sanierung von Asbestprodukten wird bis auf ein paar Ausnahmen grundsätzlich zwischen fest- und schwachgebundenen Asbestprodukten unterschieden. Da es natürlich bei der Sanierung schwach gebundener Produkte, wie z. B. Spritzasbest, eine wesentlich höhere Faserfreisetzung als bei der fest gebundenen "Welleternitplatte" gibt, sind natürlich unterschiedliche Schutzmaßnahmen zu treffen.
- Die [TRGS 519] "Technische Regeln für Gefahrstoffe" auf den Seiten der baua.
KMF - künstliche Mineralfasern
- Vor allem ältere Mineralfaser-Dämmstoffe bis 1996 fallen in der Regel in die Kategorie "krebserregende Gefahrstoffe"
Wie beim Asbest ist auch bei KMF die Hauptproblematik das feinste lungengänge Partikel bis in die Alveolen vordringen können. Liegen bei künstlichen Mineralfasern lungengängige Fasern vor, wird zur Bewertung der Gefährlichkeit noch der KI-Index berücksichtigt. (KI-Index = Kanzerogenitätsindex)
Der KI-Index stellt die unterschiedliche biologische Abbaubarkeit nach der jeweiligen stofflichen Zusammensetzung des KMF-Produktes dar. Ab ca. 2000 "sollten" keine KMF mit einem KI kleiner 40 mehr verbaut worden sein. KI zwischen 30 und 40 = krebsverdächtig, KI kleiner 30 = krebserregend. - Für KMF-Deckenplatten, Akustikdeckenplatten gilt sinngemäß das gleiche. Diese wurden unter verschiedenen Handelsbezeichnungen vertrieben. Problematisch ist hier die Entsorgung der KMF-Deckenplatten. Durch die Zuschlagsstoffe zu den künstlichen Mineralfasern scheidet in der Regel der gängige Entsorgungsweg wie bei "normalen" KMF-Isolierungen aus. Gerne helfen wir Ihnen hier weiter.
PCP - Pentachlorphenol
- PCP gehört zu den chlorierten aromatischen Kohlenwassserstoffen und ist u. a. ein ???starkes Fungizid. Der Stoff ist krebserzeugend, wirkt toxisch und fruchtschädigend, zudem ist er im Verdacht erbgutschädigend zu sein.
U. a. wurde PCP häufig in Holzschutzmitteln eingesetzt. (Bis Ende der 80 er --> PCP Verbot)
Hier finden Sie die [PCP-Richtlinie]
Da PCP leicht über die Raumluft andere Bauteile und Inventar kontaminieren kann, muß bei der Sanierung entsprechend sorgfältig gearbeitet werden.
PCB - Polychlorierte Biphenyle
- PCB gehört auch zu den chlorierten aromatischen Kohlenwasserstoffen??. In Deutschland bis Mitte der 80 er Jahre verwendet. PCB-haltige Materialien können an die Raumluft ausgasen. PCB ist fortpflanzungs- und fruchtschädigend, wirkt toxisch. Zudem steht es im Verdacht, krebserzeugend zu sein.
Haupteinsatzbereiche von PCB waren: Fugenmassen, Kondensatoren und Trafos, Farben und Lacke.
Sanierungsgrundlagen = BGR 128, PCB-Richtlinien
PAK - Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe
- PAK z. B. in Teer- und pechhaltige Klebstoffen, Farben so wie Bitumenerzeugnissen. , z.B. zum Verkleben von Holzfußböden oder bei Dichtungs- und Dachbahnen. Häufig auch als "Teerkork-Dämmung" in alten Kühlräumen. Ist krebserzeugend, fortpflanzungs- und fruchtschädigend sowie erbgutschädigend.
Zur Broschüre [Sanierung PAK-haltiger Kleber] der Bau BG / Gisbau. - Hier gehts zu den [PAK-Hinweisen] auf den Seiten des Bayerischen Staatsministeriums
- Zur [PAK-Handlungsanleitung auf der IGUTEC-Seite] des Landesamtes Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz Berlin. Nicht mehr ganz aktuell in Details seit der "neuen" TRGS 551 (siehe unten). Aber immer noch eine der besten Handlungsanleitungen.
- Die aktuelle TRGS 551, schreibt bei stark staubenden Tätigkeiten, z. B. Teerkorkentfernung, mittlerweile Schleusenanlagen, technische Lüftung und erhöhten Atemschutz vor. [Zur TRGS 551 auf BAuA.de]
Schimmelpilze - Mikroorganismen
- Pilze sind Lebewesen die einer separaten Klasse angehören die zwischen Pflanzen und Tieren liegt.
Viele Stoffe die in Schimmelpilzen vorkommen können allergen oder reizend wirken. Auch toxisch wirkende Stoffe sind bekannt.
Da die Vermehrung der Schimmelpilze meist durch fliegende Sporen erfolgt, können diese Stoffe auch durch das Atemsystem aufgenommen werden.
Bei der Sanierung von Schimmelpilz genügt es in der Regel nicht, den Pilz nur abzutöten - auch abgestorbenes Material kann weiter allergische Reaktionen auslösen bzw reizend oder giftig wirken.
Also gilt auch bei umfangreicher Schimmelpilzsanierung - Atemschutz und Abschottungen um nicht weitere Bereiche zu kontaminieren.
Die Schutzmaßnahmen nach Biostoffverordnung sind einzuhalten.
Chloranisole
- Chloranisole zeichnen sich durch einen "muffeligen" Geruch, ähnlich dem Schimmelpilz, aus.
Chloranisol ist ein Abbauprodukt von PCP-haltigen Holzschutzmitteln und tritt häufig in Fertighäusern der 70-80er Jahre auf.
Physisch schädigend für den Menschen sind die Anisole nach derzeitigem Erkenntnisstand wohl nicht. Aber abgesehen von dem wirklich üblen Geruch, der sich hartnäckig auch in der Kleidung etc. festsetzt, sollte die Ursache -- siehe PCP beseitigt werden.
Absperrende Beschichtungen sind meist nur bei lokal begrenzten Schadstoffquellen wirtschaftlich. Bei "arbeitenden" Bauteilen, wie z. B. Holzkonstruktionen, längerfristig wohl nur sehr kostenintensiv möglich.